«Unser Potenzial ist riesig»

    SUISSETEC – Der Verband engagiert sich für moderne und nachhaltige Gebäudetechnik. Die Gebäudetechniker übernehmen mit ihrer weitsichtigen Strategie eine Pionierrolle. Die grössten Herausforderungen sind momentan die Dynamik, mit der sich die Branche und das Umfeld entwickelt, aber auch die aktuellen Rahmenbedingungen im Kontext der Lieferengpässe.

    (Bilder: zVg) Branche mit interessanten Perspektiven: Gerade durch die digitale Transformation entstehen aktuell neue Berufsfelder wie zum Beispiel Gebäudeinformatiker/-innen oder BIM-Manager.

    Die Gebäudetechniker von suissetec stellen seit jeher die Versorgung mit den Lebensmitteln Nr. 1 «sauberes Trinkwasser» und «frische Luft» sicher, sorgen für Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden und für ein dichtes Dach über dem Kopf. «In den vergangenen Jahren ist vieles interdisziplinärer und damit noch interessanter geworden. Die Perspektiven in der Gebäudetechnik sind hervorragend», sagt suissetec-Direktor Christoph Schaer. Die suissetec ist seit jeher mit viel Weitsicht und einem untrüglichen Fingerspitzengefühl für die Entwicklungen in der rasch wandelnden Branche unterwegs. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gebäudetechniker in den Bereichen «Erneuerbaren Energie» und «Umwelt- und Energieeffizienztechnologien» eine Vorreiterrolle übernommen haben. Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, die Gebäudehülle zum Kraftwerk zu machen und die erzeugte erneuerbare Energie für den CO2-neutralen Betrieb des Gebäudes intelligent zu nutzen oder mit einer gut gedämmten Gebäudehülle Energie einzusparen. Bereits 2008 hat suissetec eines der ersten Beratungstools zur energetischen Beurteilung eines Gebäudes und zur Simulation von Sanierungsvarianten auf den Markt gebracht. In der Zwischenzeit hat der innovative Verband das Engagement stetig weitergetrieben: Verlängerung der Lehre und Integration der erneuerbaren Technologien, Weiterbildungen, Klimakampagnen, Engagement in den Präsidien der Wirtschaftskomitees zu den Abstimmungen Energiestrategie und zum CO2-Gesetz, Vizepräsidium im Wirtschaftsdachverband für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (aee suisse), Realisierung von Leuchtturmprojekten usw. «Und neuerdings haben wir Nachhaltigkeit auch in das finanzielle Engagement des Unternehmens implementiert», so Schaer. 

    suissetec-Direktor Christoph Schaer: «Wir werden unser Engagement bezüglich erneuerbarer Energie und Energieeffizienz weiter ausbauen.»

    Im Neubau ist der Standard des Gebäudeparks in der Schweiz inzwischen sehr gut. Im Bestandesbau gibt allerdings noch Potenzial. «Dekarbonisierung ist das Ziel, die Wege dahin sind vielfältig», weiss Schaer. «Das fördert die Innovation und bewahrt die unternehmerische Freiheit bei der Umsetzung.» 

    Einheimische Energiequellen nutzen
    suissetec hat die Entwicklung bezüglich Energie früh vorausgesehen und sich entsprechend positioniert. «Das hat uns zu Beginn nicht nur Freunde beschert. Heute zeigt sich aber, dass wir richtig lagen», so Schaer. Nebst den bereits erwähnten Pionierleistungen hat sich suissetec beispielsweise auch als Realisierungspartnerin für die fossilfreie und erneuerbar betriebene Fitness- und Wellnessoase im Forschungsgebäude NEST der Empa engagiert. Ein klassisches Beispiel, das dokumentiert, was möglich ist, wenn Forschung, Industrie und Gewerbe zusammenspannen. Und ein Projekt das eindrücklich zeigt, wie die ganze Wertschöpfungskette funktioniert. Ebenso haben die Gebäudetechniker letztes Jahr die erste nationale Kampagne «Kilmaschutz – euer Ziel ist unsere Mission» als Begleitmassnahme zur CO2-Abstimmung lanciert. Das Ziel war, junge Menschen auf das immense Potenzial der Gebäudetechnik aufmerksam zu machen. Denn gegen den Klimawandel kann man demonstrieren, debattieren – oder man kann installieren. «Die aktuelle Energiemangellage führt uns eindrücklich vor Augen, dass wir gut beraten sind, jede einheimische Energiequelle zu nutzen. Ideal ausgerichtete Flächen der Gebäudehülle bietet ein immenses Potenzial zur lokalen Produktion und Nutzung von erneuerbarer Energie», so Schaer.  Die neuen Energiegesetze der Kantone zeigen schon heute, dass dies zeitnah zum Standard wird.

    Nachwuchskampagne trägt Früchte: Dieses Jahr haben beispielsweise im Kanton Solothurn 54 Prozent der Jugendlichen eine Berufslehre als Einstieg in die berufliche Laufbahn gewählt.

    Jobs mit Zukunft
    Die Aus- und Weiterbildung hat für den Verband einen hohen Stellenwert. suissetec entwickelt als sogenannte Organisation der Arbeitswelt (OdA) nicht nur die Bildungsverordnungen und Lehrmittel, sondern führt auch interkantonale Überbetriebliche Kurse (ÜK) durch und bieten einen ganzen Strauss von Weiterbildungen an. Dass die Bildung eine der wichtigsten Säulen ist, zeigt auch, dass der Verband derzeit den suissetec Campus deutlich erweitert und in Lostorf ein Areal für die Weiterbildung der Gebäudetechnikbranche plant. «Es ist ein Leuchtturmprojekt, das seinesgleichen sucht», freut sich Schaer. Der Erweiterungsbau wird mit der Building Information Modeling (BIM) Methode realisiert und nimmt viele aktuelle und zukünftige Entwicklungen auf: digitales Bauen, interdisziplinäre Zusammenarbeit, moderne didaktische Konzepte, digitale Betriebskonzepte etc. «Ausserdem entwickeln wir in Lostorf ein 2000-Watt-Areal in Transformation und werden zeigen, was Gebäudetechnik zu leisten im Stande ist: eine 100 Prozent Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie über das ganze Jahr – also auch in den viel zitierten ertragsschwachen Wintermonaten», hält Schaer fest.

    suissetec bildet jährlich 2400 junge Menschen in der Branche aus und beschäftigen damit insgesamt rund 8000 Lernende. Die Nachfrage ist stabil und scheint sich nach und nach weiter zu steigern. «Dieses Jahr haben beispielsweise im Kanton Solothurn 54 Prozent der Jugendlichen eine Berufslehre als Einstieg in die berufliche Laufbahn gewählt. Dies lässt hoffen, dass unsere langjährigen Image- und Nachwuchskampagnen langsam Früchte tragen.»  

    Bedingt durch die Folgen der Covid-Pandemie und durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist momentan eine exponentielle Nachfragesteigerung bei gleichzeitig volatiler Preisentwicklung und Verzögerungen in den Lieferketten zu beobachten. «Dass die Unternehmen in dieser Situation zusätzlichen Fachkräftebedarf haben, ist klar», so Schaer. «Die Wirtschaft hat in ihrer Geschichte aber immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage ist, sich rasch auf ändernde Rahmenbedingungen einzustellen. Die Digitalisierung und andere Entwicklungen helfen dabei.» Gerade durch die digitale Transformation entstehen aktuell neue Berufsfelder wie zum Beispiel Gebäude­informatiker/-innen oder BIM-Manager. 

    Weiterhin auf der Überholspur
    Grosse Herausforderungen für die Gebäudetechniker sind die immense Bürokratie, mit der die Unternehmen konfrontiert sind wie auch die schleichende Verstaatlichung bei welcher der Staat seine eigenen Steuerzahler – die Unternehmen – direkt konkurrenziert, und gleichzeitig als Monopolist tätig ist. «Hier führt kein Weg daran vorbei, mittels einer Eignerstrategie zu klären, wie weit ein staatsnaher Betrieb in die Privatwirtschaft eingreifen darf. Denn der Erfolg des Liberalismus beruht auf einer klaren Trennung zwischen Staat und Markt», fordert Schaer auf politscher Ebene. Ebenso hat die Branche mit Lieferengpässen zu kämpfen, die auf sämtliche Bereiche wie Fachkräftebedarf, Bildung, Technik, Politik Einfluss hat.

    Dennoch: Das Potenzial der Gbäudetechniker ist riesig. So hat suissetec noch viele Projekte in der Pipeline: «Wir werden unser Engagement bezüglich erneuerbarer Energie und Energieeffizienz weiter ausbauen» So werden in Kürze einige Weiterbildungen und Kurse für Photovoltaik und Solarwärme im suissetec Angebot sein. Das Gebäudetechnikportal mit den umfangreichen WebApplikationen wird weiter ausgebaut. Auf das neue Jahr wird zudem mit gebäudetechniker24.ch ein nationaler Notfalldienst mit Hotline ins Leben gerufen, welcher der Bevölkerung einen ganzjährigen Zugang zu seriösen Pikettdiensten in der Gebäudetechnik und Gebäudehülle anbieten wird. 

    Corinne Remund

    www.suissetec.ch

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    DAS MACHT SUISSETEC

    Vorreiterin bei erneuerbaren Energien

    Der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband suissetec entstand 2003 durch die Fusion des Schweizerischen Spenglermeister- und Installateuren-Verbandes (SSIV), dessen Geschichte bis 1891 zurückgeht mit dem Verband Schweizerischer und Liechtensteinischer Heizungs- und Lüftungsfirmen (VSHL / Clima Suisse). 

    Der Verband erbringt qualitativ hochstehende Dienstleistungen für Hersteller und Lieferanten, Planer und Installateure aus den Branchen Sanitär/Wasser/Gas, Heizung/Lüftung sowie Spengler. suissetec ist zudem Vorreiterin bei erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und vertritt die Brancheninteressen bei Politik, Behörden und Dachorganisationen.

    suissetec ist mit 26 Sektionen sowie rund 3600 Mitgliedsbetrieben Ansprechpartnerin Nummer 1 in allen Sprachregionen. Aktuell beschäftigt die Branche rund 65‘000 Arbeitnehmende und generiert rund 10 Mia. Schweizer Franken im Jahr.

    CR 

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