Technologie der Zukunft

    Die multifunktionale Sonnenschutz- und Wetterschutzbranche ist ein attraktiver Wirtschaftsbereich mit Zukunft. Die Systeme sind eingebunden in die Digitalisierung des Energiesektors und leisten einen wesentlichen Beitrag beim Energiesparen. Zudem bieten die Unternehmen moderne, handwerkliche Berufe mit Karrieremöglichkeiten.

    (Bilder: zVg) Ausgeklügelt: Sonnenschutzsysteme spielen gerade wenn das Klima wärmer wird, sowie im Kontext des «Internet of Things» eine zentrale Rolle und leisten einen substantiellen Beitrag zum Klimaschutz.

    Sonnen- und Wetterschutzsysteme bekommen im Rahmen des Klimawandels eine neue und immer wichtigere Bedeutung. Denn Strahlungs- und Tageslichtmanagement spielen eine Schlüsselrolle für das Erreichen der Einsparziele in Gebäuden. Dazu Michael Widmer, Geschäftsführer des Verbandes der Schweizerischer Anbieter von Sonnen- und Wetterschutzsystemen VSR: «Sonnenschutzsysteme werden primär als sommerlicher Wärmeschutz gesehen. Sie wirken sich jedoch auch auf die solaren Wärmeeinträge und den Heizwärmebedarf aus. Sie leisten also ganzjährig einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden.» Und er ergänzt: «Mit einem effektiven Sonnenschutz können Sie die Kühllasten und den Energiebedarf im Sommer sowie die Energiekosten im Winter deutlich reduzieren. Zudem steigern Sie den thermischen, visuellen und akustischen Komfort durch einen effektiven Sonnenschutz erheblich.» Die Branche ist im Wandel. Sonnenstoren, Rollladen und Markisen oder Fensterläden werden durch vielseitige anspruchsvolle Produkte ergänztund weiterentwickelt. . So ruft die moderne Architektur mit hohem Glasanteil beispielsweise nach einem intelligenten Sonnenschutz, der auf die Tageslichtnutzung abgestimmt ist. «Gute Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz erhöhen das Wohlbefinden und die Produktivi tät. Gleichzeitig wird die Energieeffizienz des Gebäudes bedeutend gesteigert», sagt Widmer. Mit ausgeklügeltem und durchdachtem Sonnenschutz werden so auf kosteneffiziente Weise Energieeinsparungen erreicht, die gemäss

    dem Europäischen Sonnenschutzverband ES-SO über eine Lebensdauer von 20 Jahren 8’600 kg CO2 in Bezug auf Kühlbedarf, Heizwärmeverlust und Beleuchtungsstrom erreichen.«Eine wissenschaftliche Studie für Europa ergab, dass 40 Prozent der Primärenergie in den Gebäudebedarf geht. Automatischer Sonnenschutz reduziert den Primär-Energiebedarf eines Gebäudes deutlich», betont Widmer. Der Fachhandel ist auf komplexe Produkte und Projekte spezialisiert. Dabei ist es wichtig, dass die Planer, Architekten und Kunden vor Ort beraten und so die entsprechenden Details besprochen werden. «In unserer Branche ist der direkte Kontakt mit dem Kunden nach wie vor sehr wichtig», sagt Widmer.

    Flexibles Lichtmanagement im Homeoffice
    Sonnen- und Wetterschutzsysteme sind multifunktional, so dienen sie beispielsweise auch als Einbruchschutz. Ein wichtiges Schlagwort im Rahmen der Digitalisierung ist das «Internet of Things» (IoT). So sind Sonnenschutzsysteme IoT-Geräte, die in Sensoren, Software und anderen Technologien eingebettet sind, um Daten mit anderen Geräten und Systemen über das Internet zu verknüpfen und auszutauschen. Die Nachfrage nach effizienten Sonnenschutzsystemen ist im Zusammenhang mit der Pandemie sowie dem Homeoffice gross. «Der Arbeitsplatz wird Nachhause verlegt. Ein flexibles Lichtmanagement, das Sicherheit und Ambiente schafft, ist gefragt. Viele Leute optimieren so Sonnenstoren, Blendschutz oder Markise», weiss Widmer.

    Ein zentrales Anliegen ist dem Verband die Aus- und Weiterbildung. Der VSR ist einer der fünf Trägerverbände der Bildungsinsitutionen Polybau und zuständig für die Fachrichtung Sonnenschutzsysteme. «Die verschiedenen Berufsverbände des Polybaus arbeiten im Bereich der Berufsbildung eng zusammen und nutzen Synergien.» Rund 100 bis 110 Lernende absolvieren jährlich die dreirespektive zweijährige Grundausbildung Storenmonteur/-in EFZ oder EBA. Zurzeit wird im Tessin gemeinsam mit Polybau ein weiteres Standbein gefestigt. «Es ist wichtig, dass unser Nachwuchs in den Unternehmen, in ihrer Sprache und direkt mit den Produkten ausgebildet werden», so Widmer. Mit attraktiven Weiterbildungen wie zum Beispiel dem Montageleiter oder dem Projektleiter Sonnenschutz mit Eidg. Fachaus- weis (FA) werden sowohl die Karrierechancen gesteigert als auch der Fortbestand qualifizierte Fachkräfte in den Unternehmen gesichert. Ebenso bieten sie eine fundierte Basis zur Selbstständigkeit. Die attraktiven Berufe der Sonnenschutzbranche, die Handwerk mit modernen Technologien verbinden, sind gefragt. «Wir haben mehr Nachfragen als Lehrstellen. Deshalb haben wir eine neue Stelle geschaffen, die Ausbildungspersonal rekrutieren und ausbilden soll.» Noch in diesem Jahr startet der VSR eine Bildungsoffensive.

    Mehr Gehör in Bundesbern
    Der VSR setzt sich auf politischer Ebene zusammen mit anderen Branchenverbänden sowie dem Schweizerischen Gewerbeverband sgv für gute Rahmenbedingungen ein. Eine besondere Herausforderung für die Branche sind Vorschriften bezüglich Normen, Gesetzen und Regeln, die zu einem zeitintensiven Papierkrieg führen können. «Wir sind in der Baubranche stark reguliert und normiert», stellt Widmer fest. Und er doppelt nach: «Es wäre uns ein Anliegen, dass die Stimmen der KMU in Bern (noch mehr) gehört werden, denn zu oft wird vergessen, dass 99 Prozent der Unternehmen in der Schweiz KMU sind.»

    Für die Branche ist es unabdingbar im schnellen digitalen Zeitalter stets am Ball zu bleiben und die Produkte ständig zu optimieren, dies im Blick auf Klimawandel und Energieeffizienz – denn Sonnenschutz ist eine Technologie der Zukunft.

    Corinne Remund


    DAS MACHT DER VSR Kompetenzzentrum der Branche

    Der Verband Schweizerischer Anbieter von Sonnen- und Wetterschutzsystemen VSR hat sich seit seiner Gründung vor rund 70 Jahren zu einem Kompetenzzentrum Sonnen- und Wetterschutz entwickelt. Der nationale Verband ist in allen drei Sprachregionen der Schweiz tätig. Als wichtigste Anlaufstelle in der Branche unterstützt er seine Mitglieder mit technischen Grundlagen und Richtlinien (Merkblätter/ Normengebung), stellt Statistiken zur Verfügung, macht Expertisen und fördert die Vernetzung der Branche mittels Webinare und Veranstaltungen. Der Verband ist Herausgeber der VSR-Farbkarte sowie Träger des Minergie-Moduls «Sonnenschutz». Der VSR ist bestens vernetzt mit anderen Verbänden, Organisationen oder Institutionen sowie Behörden und Politik. Er ist Partner der schweizerischen und internationalen Normen-Organisationen im Bereich Sonnen- und Wetterschutz.

    Trägerverband des Berufsfeldes Polybau
    Einen zentralen Stellenwert hat für den engagierten Verband die Aus- und Weiterbildung: Der VSR ist Träger des allgemein verbindlich erklärten Berufsbildungsfonds VSR und einer der fünf Trägerverbände des Berufsfeldes Polybau und zuständig für die Fachrichtung Sonnenschutzsysteme. Gemeinsam mit den Verbänden Gebäudehülle Schweiz, SFHF, SGVU sowie Pavidensa bildet er den Verein Polybau. Der Verband zählt 112 Mitglieder. Dies sind sowohl grössere Hersteller als auch mehrheitlich KMU bis Kleinstunternehmen. Die Branche generiert jährlich zwischen 700 und 800 Millionen Franken. CR

    www.storen-vsr.ch

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